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Die Geschichte des BC Ottendorf Okrilla

Hans Menzel und Rudolf Jäger sind die Gründer des Basketballs in Ottendorf-Okrilla. Hans Menzel war nach dem zweiten Weltkrieg Sektionsleiter für Turnen und Gymnastik bei der BSG Chemie Ottendorf-Okrilla und dort speziell als Übungsleiter der Männer, wo auch Fußballer tätig waren, aktiv. Um den Trainingsbetrieb interessanter zu machen, erinnerte er sich an ein Spiel, dass Rudolf Jäger 1952 auf einer Reise in Berlin gesehen hatte. Dort spielten ein paar Leute Basketball. Dieses Spiel begeisterte Rudolf Jäger ungemein. Man konnte einen Basketballkorb besorgen, welchen man an einer Reckstange befestigte. Von diesem Tag an spielte man am Ende von jedem Training zum Ausgleich nebst Völkerball auch Basketball. Als 1953 das neuerbaute Stadion „Freundschaft“ eingeweiht wurde, nutzte man die Gelegenheit, weniger bekannte Sportarten vorzustellen. Das war die Gelegenheit für Hans Menzel und seine Sektion, den neuen Sport Basketball den Ottendorfern zu zeigen. Etwa ein halbes Jahr vorher begann man gezielt auf diesen Sport einzugehen und zu trainieren. Seitdem ist Basketball in Ottendorf-Okrilla eigenständig und wird nicht mehr nur nebenbei bei anderen Sportgruppen gespielt. [2]

Am 22. August 1953 spielten sieben Sportler (ehemalige Turner und Fußballer) das erste offizielle Basketballspiel in Ottendorf-Okrilla gegen Rotation Dresden Nord. Als Ball wurde ein etwas schwererer Fußball, der mit Leder bespannt war, genutzt. Da die Regeln nicht wirklich klar waren, spielte man damals noch mit Eckball anstatt Einwürfen. [2]

Regelmäßiges und intensives Training ermöglichte die Teilnahme am 24. Juli 1955 um den Pokal der DDR in Leipzig. Drei Mannschaften waren dabei: SC Dynamo Berlin,   SC Wissenschaft Halle und BSG Chemie Ottendorf-Okrilla. Die Reihenfolge der Spiele wurde von den Mannschaftskapitänen  ausgelost. Der Ottendorfer Kapitän Rudolf Jäger zog das Freilos. Somit kam die Mannschaft direkt ins Endspiel gegen SC Dynamo Berlin. Nach der Halbzeit stand es 19:18 für die 8 Ottendorfer, was zeigte, dass sie den 9 Berlinern ebenbürtig waren. Am Ende wurde aus dem Vorsprung eine 30:23 Nieder-lage, da während der zweiten Hälfte ein starker Schauer niederging und infolge dessen das Spiel abgebrochen wurde. [2]

Trotz Niederlage trainierte man mit Eifer weiter und so konnte die BSG Chemie Ottendorf-Okrilla in der Saison 1956/57 den 1. Platz nach Abschluss der Punktspiele innerhalb der Bezirke Dresden und Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) erreichen. Infolge dessen durfte die BSG an den Aufstiegsspielen zur DDR-Liga teilnehmen. Die Spiele gegen 5 weitere Mannschaften wurden erfolgreich beendet und dem Aufstieg 1957 in die DDR-Liga stand nichts mehr im Weg. Über zwei Saisonzeiten (1957/58 und 1958/59) kämpfte die Mannschaft wacker gegen den Abstieg. 1960 fehlte jedoch die gute Form und der Abstieg ließ sich nicht mehr aufhalten. [2]

Innerhalb des Ortes sprach sich die Sportart immer mehr herum. Und schon in der Saison 1956/57 trainierte die erste Nachwuchsmannschaft in Ottendorf-Okrilla. Bereits in der Folgesaison 1957/58 siegte diese Nachwuchsmannschaft beim Bezirksturnier für Jugendmannschaften der Bezirke Dresden und Cottbus. In der Saison 1958/59 betreuten sieben Sportfreunde der ersten und zweiten Männermannschaft 22 männliche und weibliche Jugendliche sowie 25 Kinder. Seither wurde und wird noch immer die Nachwuchsarbeit großgeschrieben. [2]

1959 wurde die BSG Ottendorf-Okrilla als schnell und hart spielende Mannschaft be-schrieben, welcher allerdings die nötige Geschmeidigkeit sowie Technik von erfahrene-ren Spielern fehlte, wodurch viele Fouls entstanden. Die guten Tabellenplätze waren somit nicht auf die technische Überlegenheit zurückzuführen, sondern einzig und allein auf den eisernen Durchhaltewillen und dem unermüdlichen Einsatz, welcher bei den Ottendorfer Spielern sehr gut ausgeprägt war. Weiterhin wurde gesagt, dass diese Spielweise von Ottendorf den anderen Mannschaften einfach nicht lag. [2]

Von 1967 bis 1972 bestand in Ottendorf ein Trainingsstützpunkt, in dem vor allem sehr talentierte Spieler noch besser gefördert werden konnten, um bei DDR-Meisterschaften den Kreis Dresden-Land zu vertreten. [2]

1968, zum 15-jährigen Bestehen der Sektion Basketball in Ottendorf-Okrilla, zählte man 85 Mitglieder, davon waren 60 Kinder und Jugendliche. Die Ottendorfer stellten in dieser Saison sieben wettkampffähige Mannschaften. Um den Nachwuchs in der BSG zu sichern, hatten die Verantwortlichen beschlossen, mit Beginn der neuen Saison eine neue Mannschaft zusammenzustellen. Es wurden Jungen der 3. - 5. Klasse gesucht. Dazu rührte man in den beiden Ottendorfer Schulen die Werbetrommeln und holte auch die Sportlehrer mit ins Boot. Diese organisierten bereits über mehrere Jahre ein traditionelles Schulturnier. 1976, zum dreizehnten Schulturnier, spielten zum Beispiel rund 250 Schülerinnen und Schüler der 5. – 10. Klassen in etwa 100 Spielen um den Sieg. [2]

Am 16. Juni 1976 wurde die neue Mehrzwecksporthalle an der Königsbrücker Straße feierlich eingeweiht. Bis dahin spielte die BSG in der kleinen Turnhalle „An der Blöße“ sowie (bis 1965) auf dem Freiplatz im Stadion „Freundschaft“. Es war ein großer Wunsch der Basketballer, auch in der neuen Halle trainieren zu dürfen. So war es nicht verwunderlich, dass viele Mitglieder freiwillig in hunderten Stunden mithalfen, eine alte Lagerhalle des VEB Sachsenglas zu einer neuen Sportstätte umzubauen. Seitdem trainieren Woche für Woche die Mitglieder der BSG Chemie Ottendorf-Okrilla sowohl in der Turnhalle an der Blöße als auch in der Sporthalle „Karpen“.                                                

Die erfolgreichsten Jahre waren 1984 bis 1988 mit den  Mannschaften der Altersklassen AK-12 bis AK-18. Ebenfalls schaffte man in dieser Zeit den DDR Meistertitel zu holen und DDR Pokalsieger zu werden. 1989 erreichte man in Sachsen den 2. Platz und konnte  sich somit für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren.

Mit der politischen Wende 1989 hatte auch die Sektion Basketball zu kämpfen. Die Sektionen der BSG Chemie Ottendorf-Okrilla gründeten im Juni 1990 den Sportverein Ottendorf-Okrilla e. V. Die Mitgliederzahl des Sportvereins schrumpfte in den ersten Nachwendejahren arg zusammen. Doch der Erfolg der ersten Männermannschaft des Basketballs sollte nicht verloren gehen und so beschlossen die Basketballer mehrheitlich den Austritt aus dem Sportverein Ottendorf-Okrilla e. V. und gründeten im September 1994 den Basketball-Club Ottendorf-Okrilla e. V. [2]

Dieser besteht auch noch heute und hat 183 Mitglieder. Die Mitgliederzahl stieg von Jahr zu Jahr an. 1953 fing man in Ottendorf-Okrilla mit 7 Spielern an. 1968 gab es bereits 85 Mitglieder, 1973 erreichte man schon die magische Mitgliederanzahl von 100. In den Folgejahren blieb die Mitgliederzahl über 100 und stieg bis 2016 auf 183 an. [2]

 

Entwicklung der Mitgliederzahlen beim Basketball in Ottendorf-Okrilla: [1]


 



[2] Hempel, Roland: Basketball-Club Ottendorf-Okrilla Chronik. Band 1-12

 

Autor: Simon Nagora - Facharbeit zum Thema "Basketball Geschichte und Regeln" 2021