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Der zweite Spieltag der Saison 2021/22 der „BCO U12 männlich“ fand nach sehr langer Pause endlich am 6.3.2022 statt.
Die zweieinhalb Monate Verzögerung haben wir genutzt, um an den Grundtechniken und Stärken zu arbeiten, sowie bestehende Schwächen und Nachteile auszubessern bzw. Taktiken zu erarbeiten, um diese zu kompensieren. Beides ist uns teilweise gelungen. Da die Gegner aber natürlich auch nicht schlafen, hat es dann leider nicht für einen Sieg gereicht. Weshalb wir aber trotzdem mit dem gesehenen größtenteils zufrieden sind und auch zufrieden sein können, soll im Folgenden motiviert werden.
Starten wir mit den numerischen Fakten. Das Spiel Nr. 1 des Tages gegen die Titans 2 ging mit 44-104 verloren und das Spiel Nr. 3 des Tages gegen die BCO U12w mit 46-76 ebenfalls. Im Spiel gegen die Titans 2 waren wir mit 16-7 gepfiffenen Fouls „aggressiver“ unterwegs als der Gegner und gegen die BCO Mädchen mit 6-7 gestaltete sich dieser Aspekt ausgeglichener.


Von hoher Flughöhe betrachtet glich das Spiel der Titans eher dem unsrigen, wohingegen die BCO Mädchen insbesondere in der Verteidigung eine etwas andere Strategie verfolgten. Die Titans und wir bestritten unsere Spiele mit einer engen Mann-Mann-Verteidigung (MMV) über das gesamte Feld, was man als natürliche Entwicklung ansehen kann. Die BCO-Mädchen haben ihre MMV insbesondere im Set-Play bereits auf eine fortgeschrittene „lockere“ Variante umgestellt, was bei den vorliegenden Vorteilen in der Länge der Spielerinnen natürlich sehr sinnvoll ist, da man Kräfte schont und nicht so einfach von dribbel- und laufstarken Gegnern ausgespielt wird. Die Titans waren mit einer Mannschaft angereist, die einen guten Mix zwischen kleinen schnellen Spielern, mittelgroßen Allroundern und erstaunlich agilen großen Spielern darstellte. Wir konnten hier zwar phasenweise super gegenhalten, aber nur unter großen Kraftanstrengungen, was in der zweiten Spielhälfte seinen Tribut einforderte.


Die aktivste und effektivste Verteidigungsarbeit zeigten auf unserer Seite erneut Emil G. und Oskar. Beide haben (wie ALLE!) großartig gekämpft und konnten den Gegner mit ihrer permanenten Anwesenheit regelrecht zermürben. Zudem fielen sie ihrer jeweiligen Natur folgend durch besondere Highlights auf. Bei Emil war dies der faktische „Lockdown“ des stärksten Spielers der Titans (Nr. 10) über bestimmt 1,5 Spielphasen. In dieser Zeit war es der Nr. 10 so gut wie nie möglich Korbleger überhaupt zu versuchen. Stattdessen zwang Emil ihn zu unkontrollierten hektischen Distanzwürfen, von denen auch die meisten nicht trafen. So wünschen wir uns enge Verteidigung! Auf der anderen Seite darf Emil ruhig wieder mutiger werden, was Abschlüsse (auch als Wurf) angeht. Mehr als Emils ist Oskars Spiel geprägt durch seinen unbedingten Willen den Ball zu bekommen und seiner Weigerungen ihn verloren zu geben. Er ist scheinbar völlig angstfrei, was die Größe der Gegner angeht und stellt somit eine ständige Gefahr dar. So schön dies bei den Beiden ist, müssen sie allerdings häufiger einen Gang zurückschalten und ihren Fokus wieder auf ihren persönlichen Gegner bringen. Es besteht immer die Gefahr, dass sich Teamkollegen entweder zu sehr auf sie verlassen oder durch ihre Betriebsamkeit gehindert werden ihre Aufgaben überhaupt anzugehen.


Auf ähnlichem Leistungsniveau agiert Gustav, der eine bemerkenswerte Kämpfernatur und der ausgeprägteste Allrounder im Team ist. Zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle, schnell im Umschalten und mit dem passenden Mindset – weiter so!
Insgesamt müssen wir aber feststellen, dass die Verteidigungsarbeit auf diesem Level immer noch zu foulanfällig ist. Das liegt zum einen daran, dass es in der Natur der „engen MMV“ liegt, auf der anderen Seite sind aber auch zu oft Arme, Ellenbogen und Schultern beim Gegner, wo sie nicht hingehören. Manchmal kommt der Versuch den Gegner korrekt zu stoppen aber schlicht den Bruchteil einer Sekunde zu spät, so dass der Schiri es als Foul interpretiert (Emil & Oskar). Das mit den Armen etc. gepaart damit, dass sie häufig einen Tick zu langsam waren oder sich raus locken ließen, kam Janek und Ben in ihrem Spiel in die Quere. Beide zwar ebenfalls Kämpfernaturen mit viel Spielverständnis aber insbesondere Ben manchmal zu zaghaft unterm Korb (Körperlichkeit) und mit zu hohem Schwerpunkt. Janek auf der anderen Seite häufig genug sehr dominant unterm Korb mit gekonnten Bewegungsabläufen, schönen Abschlüssen und Pässen.


Bzgl. der BCO Mädchen wussten wir um die Größen- und Erfahrungsvorteile des Gegners. Die BCO Mädchen spielen in der Liga “außer Konkurrenz“, da sie zumindest drei Spielerinnen haben die regulär nicht mehr in der U12 spielen dürfen, da schon älter. Dazu kommt, dass die am wenigsten erfahrene Spielerin auch bereits etwa ein Jahr Basketball trainiert und dem gegenüber bei den Jungs insgesamt sechs (demnächst vielleicht sieben) Spieler maximal ein halbes Jahr dabei sind – der neueste Zugang ist Gilbert, der erst seit Januar trainiert. Dementsprechend ist das abgelieferte Ergebnis in Summe großartig! Die Jungs haben gekämpft wie die Löwen!
Ein Aspekt unseres Spiels, der sich leider nur unzureichend verbessert hat, ist der Abschluss per Korbleger. Insbesondere unter Druck sind die Jungs kaum in der Lage einen kontrollierten Abschluss zu erzielen. Das muss viel besser werden. Positiv ist aber, dass es durchaus erfolgreiche Korbleger gab, die zum Teil auch in Form von technisch anständigen Unterhandkorblegern erfolgten.


Die insgesamt gute Verteidigung hat in ihrer Aggressivität wie oben bereits beschrieben leider nicht nur Vorteile. Es gab dort zu viele Fouls. Größtes Thema ist bei der Verteidigung aber vermutlich, dass zu viele Jungs immer noch häufiger als uns lieb ist auf der falschen Seite des Gegners stehen. Daran werden wir arbeiten müssen.
Sehr gefreut hat es uns aber, dass bei allen Spielern die Ballkontrolle merklich besser geworden ist: beim Dribbelstart wurden deutlich weniger Schrittfehler begangen als früher, die Dribblings werden häufiger mit Kraft und niedrig ausgeführt, die Köpfe sind häufiger oben und analysieren mehr das Spielgeschehen insgesamt als nur den Quadratmeter vor den eigenen Füssen, schnelle Handwechsel sowohl vor dem Körper als auch durch die Beine (manchmal sogar hinter dem Rücken …) kombiniert mit Richtungswechsel.


Auch die Fähigkeiten der Jungs den Ball zu schützen sind besser geworden. Der Ball wird nicht mehr vor dem Körper zum Zugreifen präsentiert, sondern durch Wisch-Bewegungen im Stand oder durch Sternschritte dem Zugriff aktiv entzogen. Resultierende Sprungballsituationen gab es so gut wie keine mehr. Letztlich hat sich auch der Blick für gute Pass- und Laufwege insgesamt verbessert.
Zum Abschluss noch ein individueller Blick auf die Neulinge. Für Samuel handelte es sich ja bereits um den zweiten Einsatz und er schafft es inzwischen sehr gut sich in das Spiel zu integrieren. Die Aspekte Laufwege, Übersicht und Reaktion sind alle deutlich besser geworden. Viel Raum für seine Entwicklung hat er gefunden nachdem er seinen Ballschutz verbessert hat (Sternschritt und dosiert effiziente Wisch-Bewegungen). Dabei auch immer besser mit gleichzeitigem Blick nach oben zum Finden anspielbereiter Teamkollegen.


Emil M., Leo und Phil sind jeweils in unterschiedlichen Aspekten aufgefallen und bei allen kristallisieren sich langsam individuelle Stärken heraus. Leo ist ein passabler Dribbler geworden, der effiziente Laufwege findet und sich eine aktive Passwegverteidigung zu eigen gemacht hat. Deutlich wurde dies u.a. bei seinen gar nicht so seltenen Balleroberungen. Phil hat ein sehr gutes Gespür für die richtige Positionierung im Angriff entwickelt, was ihm mehrere Korberfolge einbrachte. Abseits dieser Situationen ist er leider noch zu häufig in sich selbst gekehrt und achtet nicht genau genug oder zu spät auf das Geschehen um sich herum … die Erkenntnis, dass es auf dem Spielfeld keine „Pausen“ gibt, muss noch etwas reifen. Ein großes Lob verdient auch Emil M. der ebenfalls großartig gekämpft hat. Besonders gefreut hat es uns, dass er neben der aktiven Teilnahme am Spielgeschehen auch in der Lage war eher ungewöhnliche Hinweise von außen aufzunehmen und umzusetzen. Auch sein Dribbling und Ballschutz ist besser geworden, wodurch er mehr Energie für die Beobachtung der Umgebung aufwenden kann. Hierbei wurde dann ein erfreulich gutes Auge für Pässe (Timing und Ballpositionierung) erkennbar, was wir bislang selbst im Training so nicht gesehen haben.


Am Ende noch unser jüngster Neuzugang Gilbert: wie erwartet ist er für das Spiel durch seine Größe eine enorme Bereicherung unter dem Korb. Er hat insgesamt ein erfreulich gutes Auge für Pässe und Passmöglichkeiten, wobei dies noch mehr automatisiert werden muss und das Timing verbesserungswürdig ist. Mehr Mut wäre auch in Bezug auf eigene Korbaktionen wünschenswert. Gilbert hat schon jetzt ein erkennbar sauberen und weichen Wurf. Mit entsprechender Übung kann er ein starker Werfer werden. Viel Arbeit steht in der Verteidigung an: vermutlich durch seine Vergangenheit im Handball hat er eine zu starke Tendenz zur Zonenverteidigung, was in dieser Altersklasse nicht erlaubt ist. Der Trainer der BCO Mädchen hat dies dann auch bereits während des Spiels bei den Schiedsrichtern angemahnt. Die von Gilbert bisher gezeigte Spielintelligenz lässt uns aber hoffen, dass wir das zeitnah unter Kontrolle bekommen können.
In Summe sind wir mit dem Gesehenen durchaus zufrieden und in den kommenden Wochen wird an den erkannten Schwächen weitergearbeitet.

René & Kurt