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Diese schwere Aufgabe wartete dann auch direkt im Auftaktspiel, wobei dem BCO der bessere Start gelang (10:5). Sebastian Peters und Tom Bürger fanden früh ihren Rhythmus mit je vier Zählern und auch Punktemaschine Sascha Richter ließ sich nicht lange bitten. Zwei seiner insgesamt vier Dreier rauschten zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt durch die Reuse, denn kurz zuvor hatte der BCD 4. das Zepter und die Führung übernommen. Auf das zwischenzeitliche 18:17 hatten die übermenschlich treffsicheren Dresdnern allerdings auch wieder eine prompte Antwort in Form von einem 8:0-Lauf und gingen somit mit einem 18:25 in die erste Pause. Im zweiten Abschnitt verloren die Gastgeber dann schnell immer mehr an Boden, da die Hauptstädter meist einen Schritt schneller schienen und zudem ihre hohe Trefferquote beibehalten konnten. So sehr sich die Verteidigung auch bemühte, es war kein Kraut gewachsen gegen die agilen Big Men der Gäste. Die Ratlosigkeit in der Verteidigung und die sich inzwischen häufenden Ballverluste waren Hauptursachen für den deutlichen 32:46-Halbzeitrückstand.

Doch so etwas schreckt die mittlerweile in sich gefestigte Truppe des BCO noch lange nicht ab. Im dritten Viertel sahen die treuen Zuschauer wieder ein Duell auf Augenhöhe, der Abstand konnte allerdings nur auf elf Zähler eingeschmolzen werden. Der große Donnerschlag folgte erst in den letzten zehn Minuten, in denen die Ottendorfer wieder einmal ihre Comeback-Qualitäten unter Beweis stellen sollten. Drei Minuten plätscherte das Viertel relativ ereignislos vor sich hin, bevor Richter, Flügelspieler Theo Hartmann und Center Genz die ganz schweren Geschütze auffuhren. Vier Distanzbomben innerhalb von 240 Sekunden ebneten den Weg für einen 16:4-Lauf und die erste Führung seit Ende des ersten Viertels (66:65). Leider reichte diese Firepower letztendlich doch nicht ganz für den Sieg, da es dafür nun in der eigenen Defensive lichterloh brannte. Schlechtes Stellungsspiel und halbherzige Fouls brachten die Gäste wieder zurück auf die Siegerstraße, 66:74 stand es am Ende. Fehlende Moral konnte man dem BCO aber auch dieses Mal nicht vorwerfen.

Ohne den verletzten Allrounder Hartmann stand nun der vermeintliche schwächere BC Dresden 3. auf der Speisekarte. Doch entweder war noch die knappe Niederlage im Spiel zuvor in den Köpfen der Hausherren oder die Gegner wurden schlichtweg unterschätzt. Zumindest kam der BCO-Express nur langsam ins Rollen, er verließ bis zur dritten Minute noch nicht einmal den Bahnhof! Erst dann fiel der erste Feldkorb. Beide Teams hatten sich bis dahin nicht mit Ruhm bekleckert. Der Knoten platzte zuerst bei den Gästen, die etwas überraschend mit 5:10 in Front gingen. Dieser Vorsprung hielt allerdings nicht allzu lange, denn Center Sven Daehne hatte schnell die Faxen dicke und sprühte nur so vor Spiellaune. Mit erneut unermüdlichem Einsatz am Brett (8 Rebounds insgesamt) als auch deutlichen Worten versuchte er seine zu Beginn zu lethargisch und egoistisch agierenden Mitspieler mitzureißen. Fünf seiner insgesamt zwölf Punkte verhalfen dem BCO doch noch zur Führung nach dem ersten Abschnitt. In den darauffolgenden zwei Vierteln belegten dann 14 Führungswechsel und die Tatsache, dass sich kein Team auf mehr auf vier Punkte absetzen konnte, dass sich beide Mannschaften immer noch nicht viel schenkten. Es muss jedoch erwähnt werden, dass Spielertrainer Genz reichlich aus dem Vollen schöpfte und auch Spielern eine längere Einsatzchance gab, die bisher noch nicht so viele Minuten erhalten hatten. Neuzugang Robert Kunze überzeugte im Rebound und mit gewohnt körperlich robuster Spielweise, Jonas Renger betätigte sich als gewitzter Balldieb und der andere Neuzugang, frühere BCO-Damen-Aufbauspielerin Anne Just („das Huhn im Korb“ ;)) füllte fast jede Kategorie des Statistikbogens. Ohne zu Zaudern warf sie den größeren männlichen Gegenspielern zwei blitzsaubere Würfe ins Gesicht und krallte sich zudem noch zwei Abpraller in feindlichemTerritorium. Damit war sie nicht ganz unbeteiligt an dem Finalspurt im Schlussviertel, der dann doch die Machtverhältnisse wieder ein wenig gerade rückte. Begünstigt durch die foulbedingte Herausstellung der zwei größten Dresdner Akteure gelang dem BCD fünf Minuten lang kein einziger Punkt, dem BCO dafür 16 an der Zahl, erzielt durch fünf verschiedene Spieler. Das 71:54 zwei Minuten vor Ende war natürlich die Entscheidung und so fiel der Sieg mit 80:57 zwar verdient aus, aber doch etwas zu hoch. Die stets fairen und sympathischen Dresdner boten den Ottendorfern lange Zeit die Stirn. Der Preis für die kuriosesten Punkte geht an Richter, der Mitte des vierten Viertels noch hinter der Mittellinie einen weiten Pass auf den unter dem Korb warteten Daehne abfeuerte, der Ball aber deutlich zu hoch geriet und direkt in den Korb fiel. Diese Aktion hätte eigentlich vier statt der verbuchten drei Punkte verdient.

Für Ottendorf spielten: T. Bürger (16 Punkte), S. Daehne (13), R. Genz (14, 1 Dreier), K. Gleisberg (5), T. Hartmann (15, 1 Dreier), A. Just (5), R. Kunze, M. Naumann (3), S. Peters (25, 1 Dreier), M. Ranft (3), J. Renger, S. Richter (47, 8 Dreier)

Autor: Kai Gleisberg


HerrenII